Gut besuchte KIT-Climate Lecture mit Vortrag von Prof. Hans von Storch zur Klimaforschung und ihrer sozialwissenschaftlichen Kontextualisierung
dass naturwissenschaftliche Klimaforschung ohne sozialwissenschaftliche Kontextualisierung wenig Sinn macht, sofern es um die Erforschung des menschgemachten Klimawandels und der damit verbundenen Klimawirkung geht – und darum geht es fast immer. Die naturwissenschaftliche Klimaforschung hat in den letzten 30 Jahren wesentliche Ergebnisse erarbeitet und abgesichert: Das Klima verändert sich stärker als aufgrund natürlicher Vorgänge zu erwarten ist. Eine Erklärung für die Änderungen gelingt nur, wenn die Wirkung der stark erhöhten Konzentrationen atmosphärischen Treibhausgase als dominant verstanden wird. Da der Zuwachs dieser Konzentration durch menschliche Emissionen zustande kommt, sind die Änderungen grundsätzlich steuerbar durch entsprechende gesellschaftliche Eingriffe. Da naturwissenschaftliche Klimaforschung oft direkt zu Gesellschaft spreche, seien, so die These von Storchs, die Klimaforschung, und öfter noch Klimaforscher soziale Akteure, die auch in politische Willensbildung involviert seien, wobei politische Präferenzen als wissenschaftliche Notwendigkeiten präsentiert werden. Seinen Vortrag schloss er mit Fragen an die Sozialwissenschaften zur Erforschung der Wechselwirkung naturwissenschaftlicher Klimaforschung mit gesellschaftlichen Entscheidungen und Planungen, der historischen Entwicklung unseres Denkens über Kima, Klimawandel und Klimawirkung, der Beschreibung konkurrierender Wissensansprüche, der Rolle von Naturwissenschaftlern bei der politischen Willensbildung in der Klimapolitik, sowie zur Erwartung der Gesellschaft an die Wissenschaft bei der Beratung des Umgangs mit komplexen Vorgängen.
Zum Abstract der KIT Climate Lecture 2016
Die diesjährige KIT Climate Lecture fand in Verbindung mit der 6. REKLIM Konferenz „Klimawandel in Regionen“ des Helmholtz-Verbunds Regionale Klimaänderungen statt. Die Konferenz mit dem Thema „Von den Grundlagen bis zur Anpassung“ spannte einen großen inhaltlichen Bogen von Fragen der regionalen Klimamodellierung über die Auswirkungen regionalen Klimawandels bis hin zu den Möglichkeiten der Anpassung an häufigere Extremereignisse. Etwa 120 Teilnehmer aus Wissenschaft, Kommunen, Versicherungswirtschaft, Fachbehörden, Klimaschutz-Agenturen sowie interessierte Bürger verfolgten die Vorträge und die rege Diskussion verschiedener Experten zu Anforderungen der Praxis und den Möglichkeiten der Klimaforschung bei der Anpassung an den Klimawandel.
Weitere Informationen zur Tagung und zum Helmholtz Verbund REKLIM Impressionen von der 6. REKLIM-Regionalkonferenz, Fotos: S. Mohr (KIT)